23 April 2015

Mein erster Fallschirmsprung

Falls ihr mein YouTubevideo bereits gesehen habt, wisst ihr ja wie ich mich gefühlt habe, falls nicht dann kommt hier das alles und ein bisschen mehr nochmal schriftlich:
Seit dem 7.4. bin ich in Altenstadt auf einem Fallschirmsprunglehrgang für das Springen mit Schirmen die automatisch aufgehen, man also nicht mehr tun muss als aus der Maschine springen. Die letzten 2 Wochen haben wir nur Bodenausbildung gehabt und so gelernt wie wir landen, abspringen und uns in der Luft verhalten müssen und heute am 23.4 war es endlich so weit und wir durften zum ersten Mal in die Transall steigen und diese auf eher ungewöhnlichem Wege wieder verlassen. Geplant waren heute 3 Sprünge allerdings haben wir nur 2 geschafft, da es morgens ein wenig länger gedauert hat und das Wetter auch nicht mehr richtig mitmachen wollte. Ich war seit gestern super aufgeregt und konnte wie ein kleines Kind vor Weihnachten nicht wirklich schlafen und bin auch total früh wach geworden aufgrund der Nervosität und weil ich mich so sehr darüber gefreut habe, dass es endlich so weit ist und sich die Strapazen, Schmerzen und Anstrengungen der letzten 2 Wochen ausgezahlt haben. Morgens früh ging es dann los um 6:45 Uhr, wir sind in den Bus und zum Startplatz gefahren und alle haben schon angefangen sich gegenseitig lustig darüber zu machen wie der andere wie ein Kühlschrank vom Himmel runterkommt oder sich der Schirm nicht öffnet etc. Insgesamt herrschte aber ausgelassene Stimmung, denn ich glaube niemandem war zu diesem Zeitpunkt wirklich bewusst was wir da gleich tun werden. Am Startplatz angekommen, haben wir unsere Schirme empfangen uns ins Gurtzeug gequält und gewartet, dass es für uns los geht.
Irgendwann dann durften wir in die Maschine und da saßen wir dann erst einmal noch locker 20 Minuten bis wir endlich abgehoben sind. Bei dem ein oder anderen spürte man jetzt die Nervosität und die steigende Anspannung merklich. Schließlich war es für uns der erste Sprung, ein komplett neues Terrain und niemand wusste genau was auf uns zukommt und auf diesen Moment hat uns auch keiner vorbereiten können. Die Witze und erheiternden Gespräche waren aber trotzdem noch der Hauptton, da sich jeder ablenken wollte. Kurz nach dem Start kamen dann auch schon die ersten Anweisungen und so standen wir eingehackt in der Maschine und warteten nur noch darauf, dass die Tür aufgeht. Es war total stickig, da wir gut 50 Mann in der Maschine waren und es da ja keine Fenster gibt. Beim zweiten Sprung, waren wir noch ein bisschen länger in der Maschine, da wir ein paar Mal kreisen mussten wegen zu hohen Wind und da ist mir durch die schlechte Luft auch gut schlecht geworden aber ich war da wohl nicht die Einzige. Dann der große Moment, die Türen gehen auf, frische Luft kommt rein und man wird sich durch die Geräuschkulisse und den Anblick das erste Mal wirklich bewusst, dass man in einem Flugzeug steht und nicht in einer Attrappe. Wir rücken vor, die ersten bekommen ihr Signal und einer nach dem anderen verschwindet in der Tür, die Anspannung steigt, denn wir dürfen erst zum nächsten Signal raus, heißt nochmal gut 2 Minuten warten vielleicht auch länger oder kürzer durch die Aufregung weiß ich es nicht. Wie positionieren uns un dich merke wie meine Knie weich werden und nachlassen nur einen kurzen Moment aber der reicht um mich einfach mal zu fragen, was ich da eigentlich gerade mache und ob das nicht totaler Irrsinn ist. Die Antwort ist einfach: Ja es ist Wahnsinn aber ich wollte es so.Die Absetzer lassen den ersten Mann in die Tür treten, grünes Licht, laute Hupe, das "Ab" des Absetzters und der Erste springt und wir alle einfach hinterher, alles passiert automatisch und ehe man sich versieht ist man draußen, man hatte nicht mal den Hauch einer Chance es sich doch noch anders zu überlegen. Dann kommt der sehnlichst erwartete Ruck des Fallschirms, prüfender Blick hoch in die Kappe ob sie steht und dann lässt man endlich mal die ersten Emotionen zu und realisiert was man da gerade gemacht hat. Man lässt den Blick wandern, schaut, dass man mit niemanden kollidiert und fällt langsam Richtung Erde. Um dieses Emotionschaos hier näher zu beschreiben bräuchte ich wahrscheinlich 3 Tage oder so aber ihr könnt euch ja mal mein Video auf meinem Kanal anschauen, da merkt ihr denke ich ganz gut wie es mir ging. Der erste Sprung war total windstill, ich war schön lange in der Luft und unten angekommen, habe ich noch am ganzen Körper gezittert, als ich meinen Fallschirm wieder verpackt habe. Ich hätte niemals gedacht, dass doofe 45sec einen so aus der Bahn werfen konnten. Aber ich war glücklich, mein ganzer Körper war euphorisch und ich wollte nur noch nochmal da hoch um wieder rauszuspringen, es war als wäre ich plötzlich süchtig danach geworden. Dann der zweite Sprung, alle gehen es etwas entspannter an, denn schließlich weiß man jetzt wie es sich anfühlt, trotzdem sind alle nervös, denn kein Sprung ist wie der andere: Läuft diesmal auch alles glatt, öffnet sich die Kappe, muss ich meine Reserve ziehen, schaffe ich es ordentlich zu landen, stoße ich mit einem Kameraden zusammen? Fragen über Fragen und viel zu viel Zeit darüber nachzudenken, denn es heißt vom Absetzer wir haben 14 Knoten Wnd und für uns Anfänger sind höchstens 12 erlaubt. Wir kreisen also um den Absetzplatz, es ist stickig und heiß, mir wird schlecht, ich will nur noch raus aus dem Flugzeug, raus aus diesem engen schweißgetränktem Raum. Irgendwann gehen die Türen auf, der Wind ist auf 12 Knoten runter und wieder gehen die ersten raus, wir springen im zweiten Vorgang. Meine Knie werden wieder weich, denn im Gegensatz zu dem vorherigen Sprung bei 3 Knoten sind 12 doch schon heftig und ja auch grade die Grenze. Wieder Licht und Hupe, ich springe raus ohne nachzudenken aber es fühlt sich anders an, der Wind hat einen stark getroffen als man aus der Maschine raus ist und auch danach treiben einen Böen willenlos hin und her. Ich bin überzeugt wir hatten teilweise mehr als 12 Knoten als wir in der Luft waren und beim Landen aber dafür kann ja niemand was. Trotzdem ist alles geglückt. Man landet steht auf, schaut ob es den Leuten um einen herum gut geht, packt seine Sachen und schon wieder mit Adrenalin und Euphorie vollgepumpt und glücklich auch diesen Sprung gemeistert zu haben. Ich kann auch meinen Unmut nicht darüber verbergen, dass wir nicht noch ein 3. Mal gesprungen sind aber das kommt dann morgen und nächste Woche dann noch nachts und mit Gepäck und wenn das geschafft ist, kann ich mich wirklich Fallschirmjäger nennen. Jetzt kann man nur hoffen, dass das Wetter mit macht. Aber jetzt mal ganz ehrlich selbst wenn nicht, 2x bin ich schon raus und ich realisiere es immer noch nicht so richtig aber es war so fucking fantastisch geil und woaaah ich kann das gar nicht wirklich in Worte fassen. Wenn ihr jemals in den Genuss kommen solltet so etwas machen zu dürfen dann macht es. Mein nächster Schritt ist jetzt der Freifallschein und aus 4km alleine springen dürfen ^-^

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